Heike Kunter berichtet:

Der Rückweg ins Bis-Hotel nach Bohicon liegt am 28.1. vor uns.
Wird es ähnlich wie bei der Hinfahrt über die RNIE 3 zwischen Savalou und Djougou sein, die meine Bronchien mit braunem Staub und die Filter unseres Bulli Nr. 1 randvoll mit braunem Staub zugesetzt hat? Oder abenteuerlich wie zwischen Boukombé und Natitingou auf ungesicherten Umleitungen durch das Atakora-Gebirge?
Nein, nur die üblichen Schlaglöcher und liegengebliebenen LKWs - die Fahrt über Parakou (RNIE 5) verläuft landesüblich normal - bis auch Bulli Nr. 2 liegenbleibt. Zuerst ist die Lichtmaschine defekt, dann streikt das Fahrzeug und bringt uns mit Ach und Krach bis zur Auberge de Dassa, unserem schon traditionellen Pausenstopp - mit leckerem Essen und WLAN.
Mit Bulli Nr. 3 holen uns Mensah und Fahrer Eduarde dort ab. Ich bin hundemüde. Selbst das Bier schmeckt nicht mehr richtig und wird von einigen unermüdlichen Teilnehmern mit Whisky 'gewürzt'.

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29.01.2019

Das Frühstück, wie üblich mit Omelett, Baguette und wenig Butter, wird von André mit Leberwurst und Pfirsich-Marmelade aufgepeppt. Dann geht es auf zur Schulfeier-Rallye.
Den Ablauf kennen wir schon aus 2018. Wir haben dieses Mal um Kurzfassungen gebeten, weil wir pro Tag zwei Schulorte besuchen müssen.

Zuerst nach Adingnigon:

Spalierlaufen, Musik, Gesänge auf Deutsch, Tanz,
dann Reden vom Schulleiter, einem regionalen Würdenträger, dem Elternsprecher, der Sprecherin der Deutschkurse und dem Schulsprecher die französische Übersetzung,
Erwiderung durch Mensah auf Französisch, Michel in Fon, Heike in Deutsch mit Übersetzung von Angela.
Austausch der Gastgeschenke: Bananenstauden von der Schule, von uns: ein Bücherschrank mit vielen Büchern, einer illustrierten Weltkarte des Druckbunt.Verlages, die Staunen und Bewunderung hervorrief und unserem Afrika-Kalender, 
Schulbau und Latrine eröffnen,
Schulbänke fotografieren.
Danach Essen: Reis oder Patê rouge mit Hähnchen oder Fisch, dazu Tomaten-Zwiebel-Soße

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Weiter geht es nach Dekanmé:

Auch hier der übliche Ablauf (s.o.) - aber alles ist viel, viel dörflicher und ursprünglicher. Die Armut des Dorfes und ihrer Bewohner*innen wird von den lauten Freudengesängen und dem Lachen der Kinder, Frauen und Männer überdeckt. 

Die Musik nimmt während der Zeremonie durch den Konsum von Alkoholan Schwung zu. Aber Ausuferungen werden kurzerhand unterbunden. Die Feier darf nicht gestört werden.
Den mündlichen Vertrag zwischen dem Dorf und Sonafa schließen Lothar Klering (Deutsch) und Prof. Tokponto (Fon). André Quakernack und Marco Diekmann sprechen als Spender die Dankesworte und erfreuen die Kinder mit Luftballons und Seifenblasen.  

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Abgerundet wird dieser Tag mit einem Besuch der unterirdischen Stätten des Königs Agongointo in Bohicon, die beim Straßenbau entdeckt wurden und wohl ursprünglich Schutzräume gegen feindliche Überfälle waren. 

Harald und ich ersparten uns die Kletterei über Leitern und ließen uns berichten.

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30.1.2019

Zweiter Teil der Schulrallye:

Dovota:

Es hat heute Nacht gewittert und geregnet. Der erste Schauer des Jahres. Die Anfahrt durch tiefe Pfützen amüsiert die Beniner. Sie sind andere Wassermassen gewöhnt.

In Dovota finden die feierlichen Eröffnungszeramonien daher in einem Klassenraum statt.
Ablauf wie immer. Monsieur Bernard gibt einen hervorragenden Moderator ab. Zum Schluss die große Überraschung: jeder deutsche Reiseteilnehmer erhält ein Gastgeschenk: für Andrè, Marco, Mensah, Lothar und mich gibt es ein Modell des Topfes mit den Löchern, die durch Hände zugehalten werden. Ein Symbol für den notwendigen Zusammenhalt der Ethnien des Landes und hier wohl auch gedacht als Symbol unserer Zusammenarbeit. Die anderen Teilnehmer erhalten einen bronzierten Armreif mit ihrem Namen. Alle Geschenke sind mit Namen und Jahreszahl graviert. 
Auch hier - wie an allen College-Schulen - bedanken wir uns mit der Ausstattung für die Schülerbücherei.

Die neuen Klassenräume sind mit buntem Geschenkband und künstlichen Blütenzweigen festlich geschmückt.
Wieder werden Schulbänke fotografiert. Die Schulbankpaten sollen IHR Foto erhalten.
Alles strahlt Freude und Dankbarkeit aus. Aus Fremden sind Freunde geworden.

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Sahé:

Wir betreten bekanntes Gebiet, Harald und ich sind - genau wie in Dovota - zum dritten Mal hier:

Wieder festlicher Ablauf.
Dazu Ankündigung und Vertragsabschluss - das von den Eltern angefangene Gebäude wird vom Bürgerkomitee fertiggestellt.
Ich bin jetzt wohl müde, denn an mehr erinnere ich mich nicht.

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Die Müdigkeit schwindet als wir in das Dorf eingeladen werden. Die Frauen zeigen ihren neuen Brennofen und ein kleines Zentrum ihrer Töpferei. Sie freuen sich, als sie hören, dass ich sozusagen vom Fach bin und einen kleinen Elefanten baue. Gar nicht so einfach, die Konsistenz ist sehr viel nasser, weicher und klebriger als ich es gewohnt bin.
Beispielhaft wird die Herstellung eines Kochofens gezeigt.
Auf der anderen Straßenseite wird mit einem Dreschflegel Kaolin zertrümmert. Der weiße Staub fliegt - natürlich trägt keines der Kinder und Frauen einen Mundschutz. Da muss ich nächstes Jahr dran denken.

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Ein kleiner Umweg bringt uns zu einer Erdnussstangen-Produktionsstätte. Eine Frau hat sie vor einigen Jahren gegründet, Mitarbeiterinnen eingestellt und verkauft die harten, aber schmackhaften Stangen auf dem Markt. Überhaupt sind die beninischen Backwaren für unsere europäischen Zähne eine Herausforderung. Ob die Afrikaner deshalb bessere Zähne haben?
Die im Lande angebauten Erdnüsse werden gekauft, geröstet und gemahlen. Die Masse wird mit Wasser und etwas Salz vermischt und zu etwa 20 cm langen Stangen gerollt. Das Erdnussöl fließt aus den gestapelten Stangen in Wannen ab und wird erhitzt, die Stangen dann darin fritiert.
Natürlich kaufen wir einige, die wir in zerschnittenen Papiersäcken eingewickelt mitnehmen.
Ich serviere sie jetzt zur Tomatensuppe, aber auch zu Wein schmecken sie gut.

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31.01.2019

Kinta, das Heimatdorf von Mensah, darf natürlich nicht fehlen. Das Grab des Vaters, der Besuch bei der Mutter und den Brüdern gehört zum Programm. Dann fahren wir zum Heiler des Dorfes. Er zeigt uns in seinem Haus- und einem durch dschungelartige Wege erreichbaren Garten viele Heilpflanzen und deren Wirkungen. Leider kannte er nur die Fon-Namen. Ich habe trotz einiger Übersetzungsansätze wenig verstanden. Meist war es gegen Durchfall, Magenerkrankungen, auch gegen Schlagengift - aber den Selbstversuch lasse ich besser.

Wir machen Mittagspause in einem Restaurant in der Nähe von Agbanizoun.

Noch ein Abstecher:
Der ehemalige Schulleiter des Colleges in Dilly hat uns zu einem Besuch eingeladen. Endlich auch jemand, der Englisch spricht. Er betätigt sich als Künstler. Angela und ich können nicht widerstehen. Unsere Koffer werden immer voller. Ich leihe mir einen der leeren Koffer von André, meiner ist einfach zu klein - die Mitbringsel und Geschenke zu groß.

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Dann verlassen wir das Departement ZOU in Richtung Cotonou.
Auffallend sind die vielen Mobilfunkstationen in den etwas größeren Orten und an den Straßen. Immer wieder haben wir Funkempfang. Ein gewaltiger Fortschritt seit unserem ersten Besuch 2012.
Generell stellen wir auch in diesem Jahr fest, dass das Land sich enorm entwickelt. Neben den offenen Marktständen an den Straßen gibt es viele kleine Verkaufräume, die aus Stein erbaut sind.
Auch die Straßen werden verbessert, leider auch durch den zunehmenden LKW-Verkehr schnell wieder zerfahren.
Leider verschwinden auch die beninischen Kleider immer mehr aus dem Straßenbild und werden durch westliche Kleidung ersetzt. Statt der aus Tüchern gebundenen, schweren Kopfhauben werden leichte Haarnetze und Hauben getragen.
Nächstes Jahr werde ich mir so eine kaufen.

 

Germanistikinstitut an der Universität Abomay-Calavi / Cotonou

01.02.2019

Schon vor Jahren hatten Mensah und ich über einen Bau eines Germanistikinititutes gesprochen. Ein Sponsor des Projektes hatte bereits Pläne dafür erstellen lassen, dann sprang er aus nicht nachvollziehbaren Gründen ab. Glücklicherweise sprangen Prof. Dr. Helge Gerndt und seine Frau Astrid Liebau-Gerndt ein und finanzierten den Bau. Die Universität stellte das Grundstück und verpflichtete sich Inneneinrichtung, Bibliothek einschl. Mitarbeiter, Klimaanlagen sowie Wasser- und Stromversorgung bereit zu stellen sowie zu regelmäßigen Pflege- und Wartungsarbeiten.

Im Januar 2018 sahen wir das Grundstück, das von den Studenten noch für den Gemüseanbau genutzt wurde. Am 26. März 2018 begannen  die Arbeiten.

Heute stand dann das fertige Gebäude vor uns. Es steht falsch herum, weil die Bauarbeiter die Pläne nicht lesen konnten? Vergessen, es ist luftig und wunderbar anzusehen.
Die falsch gelieferten Dachbleche konnten umgetauscht werden. Das Gebäude passt sich jetzt in das Gesamtbild der Uni ein.
Der Innenausbau war in vollem Gange. Das soll bis Ende des Monats zur Eröffnung fertig sein?
Zwei Hörsääle waren dicht besetzt mit Plastik-Sitzpulten aus China. Wie lange die wohl halten?
Nur je zwei Toiletten für alle Studenten und Studentinnen? Na ja, für Benin sind das viele.

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Noch voll von den teilweise erschreckenden Bildern aus dem Krankenhaus St. Joseph bietet dieser Besuch Erholung. 

Einige von uns sind noch unternehmungslustig genug, um mit Kolawole eine Hafenrundfahrt zu machen. Nachträglich tut es mir leid, dass Harald und ich nicht dabei waren. 

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