Besuch in der CEG Dekanmey am 13. 11. 2024 - Bericht Christel Dahlhoff Hilbert
Die erste Station unserer Benin-Reise war die CEG Dekanmey, wir fuhren ca 70 km zuerst an der Küste entlang und bogen dann nördlich ab am Ufer des Sees Ahéme entlang. Im Nordosten am See liegt die sehr große Schule mit mehr als 2000 Schülerinnen und Schülern. Die Straßenverbindung ist sehr rumpelig und die Entfernungen auch für die Lehrkräfte sind groß, einige schlafen während der Woche auf Matten in der Schule. Wir trafen auf eine sehr engagierte Schule: Das Kollegium, die Elternvertreter, die Lokalgrößen und vor allem der Schulleiter Okoumassoun Calixte hatten sich im Vorfeld gut abgestimmt und sprachen mit einer Stimme. Unser Kontakt zur Schule entstand durch Rachidi Houndonouglu, der einige Jahre an der Schule Deutsch unterrichtet hat und z ZT in Bielefeld Berufspädagogik studiert.
Junge Menschen in Benin, die eine höhere Schulbildung erreichen, kennen als Perspektive nur das Studium z B im Fach Deutsch. Es steigen die Zahlen der Uni-Absolventen, aber es gibt kaum Arbeitsmöglichkeiten für sie. Das Deutsche Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit hat in der Hauptstadt Cotonou ein Projekt zur Berufsorientierung durchgeführt, das angelehnt an das duale System der beruflichen Bildung in Deutschland, Qualifikationen in handwerklichen, technischen und landwirtschaftlichen Berufen vermitteln soll. In der Fläche des Landes ist diese Bildungsmöglichkeit den jungen Menschen nicht bekannt. An der Schule in Dekanmey soll im jeweils letzten Schulbesuchsjahr vor dem mittleren Bildungsabschluss und dem ‚Abitur‘ mit zwei Schulstunden in der Woche den SchülerInnen ermöglicht werden, praktisch Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten kennen zu lernen. Das Projekt wurde bereits von der Schulverwaltung befürwortet und der Lehrereinsatz wurde zugesagt.
Als erster Schritt für dieses anspruchsvolle Projekt soll das Gebäude wieder instand gesetzt werden. Unser Besuch sollte die Perspektiven und Pläne der Schulgemeinde ausloten und ein persönliches Kennenlernen ermöglichen.
Nach einem überaus herzlichen Empfang, in dem wir mit Tänzen geehrt wurden, stellten die Schulbeteiligten ihre Visionen dar. Im Anschluss fand in der Bibliothek der Schule ein herzliches und ehrliches Gespräch über die Wünsche der Schule und die Möglichkeiten des Bürgerkomitees statt. Sowohl im Bereich Informatik als auch in der Schulung der Möglichkeit zur Selbstversorgung mit Lebensmitteln durch sinnvollen Anbau von Pflanzen und handwerklicher Fähigkeiten sehen die Eltern und die Schule Perspektiven.
Als nächster Schritt soll das Gebäude restauriert werden, dabei sollen die Lüftungsmöglichkeiten durch eine Wanderhöhung verbessert werden – das Dach sollte vor der nächsten Regenzeit wieder dicht sein.
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Wir haben uns gefreut, dass Rachidi aus persönlichen Gründen passend zu unserem Besuch in Benin war, da seine Familie in der Nähe lebt, konnte er beim Besuch dabei sein.
Zunächst soll das Gebäude ertüchtigt werden, insbesondere muss das Dach erneuert werden. Danach geht es an das Problem einer stabilen Stromversorgung, da die Schule aktuell ein einziges Solarmodul hat, das von einer belgischen NGO gefördert wurde. Während unseres Besuchs lieferte das öffentliche Netz keinen Strom, ein Generator arbeitete und das einzige Solarmodul lieferte Strom für einen Laptop in der Verwaltung.
Besuche in Schulen - Bericht Christa Amelung
Was ist das eine Freude, wenn im Benin eine neue Schule eingeweiht wird!
Und diesmal dürfen wir dank unserer Spender TKP / Cuxhafen und Geiger Cars / München sogar 2 Schulen einweihen! In beiden Schulen werden wir herzlich empfangen: Kinder laufen uns in ihren hell-beigefarbenen Schuluniformen entgegen, recken handbeschriebene und liebevoll bemalte Plakate hoch:
„Willkommen“, „Danke“, „Wir lieben Euch“ – Ja, manchmal auf Deutsch! Trommeln ertönen, vielfältigste traditionelle Muster und bunteste Farben der Kleidung von Lehrern und zahlreich versammelten Eltern leuchten in der sengend heißen Sonne.
Unter einem Zeltdach warten schon Bezirksvertreter, Schulleitung, Lehrerkollegium, Eltern und Elternvertreter. Dort spielt eine kleine Percussion-Gruppe und für uns Gäste sind Stühle an einem langen Tisch aufgebaut. Für jede und jeden liegt schon eine Flasche Wasser bereit. Es ist auch im Schatten so warm – wir trinken und trinken und trinken…
Wir, das sind: von TKP Cuxhafen eine Vertreterin und ein Vertreter der Spender, die uns in den ersten Tagen zu den Schulen begleiten, von unserer Partnerorganisation Sonafa Yvette und Prof. Dr. Mensah Tokponto, unser Partner und langjähriger Freund, Edouard, unser umsichtiger Fahrer und Unterstützer in allen beninischen Lebenslagen auf solch einer Reise, und natürlich unser Kleeblatt aus Steinhagen: Angela Sarlette, Christel Dahlhoff Hilbert, Christa Schomeier und Chris (Christa) Amelung.
Wie überall haben Schuleinweihungen ihr Programm: Reden werden gehalten von offiziellen Vertretern der Schulen (Lokoli und Assanlin Adjokan), den verantwortlichen Organisationen (Sonafa / Benin und Bürgerkomitee Steinhagen), den Vertretern der Spender (TKP /Cuxhaven) und stellvertretend für Carl Geiger, den Inhaber von Geiger Cars / München, in dessen Namen wir herzliche Grüße übermitteln, weil er diesmal leider nicht zur Einweihung der Schule in Assanlin Adjokan (der inzwischen zweiten von Carl Geiger gespendeten
Schule) in den Benin kommen konnte. Den Spendern gilt der besondere Dank!
Nach den Reden wird gesungen und getanzt: Wir hören den beninischen Sprechgesang, der aktuelle Ereignisse in die Strophen aufnimmt – heute also unseren Besuch zur Schuleinweihung – und wir sehen die von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Altersgruppen beeindruckend dargebotenen traditionellen Tänze – Nachahmung völlig ausgeschlossen!
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Nach den Festreden und Darbietungen folgt der Rundgang durch die neuen Schulgebäude
und die dazugehörenden und nach Geschlechtern getrennten Latrinen. In Lokoli wird uns der
ebenfalls von TKP / Cuxhaven gespendete Brunnen vorgeführt, um den sich die Kinder mit ihren kleinen Gefäßen drängeln. Sie müssen jetzt nicht mehr von zu Hause das Wasser für die Schule auf den oft sehr weiten Schulwegen mitschleppen.
Zum Schulkomplex von Lokoli gehört wegen der angestiegenen Schülerzahl noch immer ein Teil der früheren Schule. Das ist noch mehr Schulhütte als Schulgebäude: Das Dach aus Palmblättern hält die sintflutartigen Wassermengen der Regenzeit nicht ab, sonst bietet es nur unzureichenden Schutz vor der Sonne und durch die fehlenden Wände pustet der Wind staubige Erde in die Klasse.
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Zum Abschluss unserer Besuche genießen wir die beninische Gastfreundschaft in einem Klassenraum mit einem leckeren einheimischem Gericht, liebevoll an Schulbänken serviert.
Nach den zwei Schuleinweihungen in Lokoli und Assanlin Adjokan beenden wir den Teil der Reise zu einem Teil unserer Schulprojekte im Benin mit der Besichtigung des vom Bürgerkomitee gespendeten Brunnens im Schulgarten der Schule von Glazoué und der von Spendenmitteln des Bürgerkomitees Steinhagen renovierten Klassenräume in CEG II Abomey.
Die Töpferinnen von Sémé Tré - Bericht Christa Schomeier
Ca.45 km von Lahotan - von den Projekten der Yanigbofrauen entfernt - liegt der Ort Tré. In Sémé Tré - einem Ortsteil von Dassa-Zounme - arbeiten die bekannten und anerkannten Töpferinnen von Tré .
Hier leben ca. 70 Töpferinnen, die teilweise Gebrauchsgeschirr töpfern aber auch kleine traditionelle Töpfchen und Schalen für Voodozeromonien, kleine Figuren und Glücksbringer. Gerade für diese Voodoerzeugnisse sind sie schon über Generationen hinaus bekannt. Der Bedarf dafür ist groß und besonders auch für Touristen, die so ein kleines Teil gern als Souvenir kaufen.
Die Frauen möchten und könnten bedeutend mehr davon verkaufen, wenn sie die Möglichkeit hätten, mehr herzustellen. Das größte Problem ist - sie brauchen einen festen Unterstand, in dem sie auch in Regenzeiten arbeiten können. In den trockenen Zeiten müssen sie ihre Felder bearbeiten, bestellen und ernten und ihre Erträge verarbeiten, um für die tägliche Ernährung ihrer Familien zu sorgen. Wir haben gesehen wie mühsam und zeitaufwendig das ist.
In dem Unterstand möchten sie auch in der Regenzeit töpfern, dort ihr Rohmaterial und ihre Werkzeuge unterbringen, die frischgetöpferten Teile trocknen und die fertige Ware zum Verkauf lagern.
Auf unserer Reise war das Töpferdorf ein Ziel. Wir sollten uns ein Bild über die Töpferinnen, über ihre Arbeit und ihre Pläne machen.
Mit großer Freude und den üblichen Willkommensritualien wurden wir ganz herzlich begrüßt. Die Frauen haben uns ihre Arbeiten gezeigt, sie haben uns gezeigt wie sie Töpfern, haben uns ihre Vorstellungen geschildert wie sie es gern in Zukunft machen würden und was sie dazu benötigen. Mit Robert, einem deutschsprachigen Projektleiter vor Ort, der dem Bürgerkomitee schon seit längerem bekannt ist, haben wir dann vieles durchgesprochen. Sémé Tré hat sogar eine Bürgermeisterin. Sie war auch die Wortführerin. Alle Achtung vor diesen Frauen.
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Wir waren bei ganz tollen, fröhlichen, herzlichen, agilen Menschen zu Gast, die ihr Leben so gern selbst in die Hand nehmen möchten um ihre Zukunft zu sichern, für ihre Familien(besonders für ihre Kinder),für ihre kleine Gemeinschaft und wenn möglich für die Zukunft des ganzen Dorfes .
Das sind Powerfrauen, die können und wollen etwas schaffen. Sie brauchen von uns Starthilfe für einen regensicheren Unterstand und zusätzliches Werkzeug. Ohne unsere Hilfe können sie es nicht schaffen!
Inzwischen sind die Töpferfrauen ein offiziell eingetragener Urkundlich beglaubigter Verband: Gesellschaft der Töpfer von Sémé Tré (APST)
Einheitlich ist das Projekt mit den Töpferinnen von Seme Tre vom Bürgerkomitee Steinhagen bestätigt worden. Projektleitung.: Christa Schomeier
Projektleitung in Benin /Sémé Tré: Robert Okry Adjadja
Bienen in Lahotan - Bericht Christel Dahlhoff-Hilbert
18. 11. 24
Unser Besuch in Lahotan begann mit einem Besuch bei den Imkern und Bienen. Bevor die Hitze des Tages die Bienen noch aggressiver machte, sollten wir auf dem weitläufigen Gelände die Bienenstöcke besuchen. In der Umgebung des Dorfes sind die Bedingungen für die Bienenhaltung ideal: Ganzjährige Vegetation, ein Wasserreservoir für Brauchwasser, aus dem die Bienen das notwendige Wasser holen können. Die Gruppe der aktiven Imker arbeitet erkennbar freundschaftlich zusammen und sie sind gut orientiert, welche Arbeiten anstehen und kennen die Routinen. Die Arbeit bei über 30 Grad in der Schutzkleidung ist körperlich anstrengend, die Stöcke stehen weit auseinander, die Wege sind lang und auch beschwerlich. In Deutschland würden Imker solche Arbeitsbedingungen nicht akzeptieren. Der Anbau von Obst, Gemüse und Getreide ist anders strukturiert als wir es kennen: Alles steht ‚durch einander‘ – das ist den klimatischen Bedingungen der Subsahara geschuldet, ein Nutzgarten wie in Westfalen würde in Benin wohl keinen Ertrag bringen. Die Erträge der Cashew-Bäume, Bananenstauden und auch der Gemüsepflanzen sind seit der Anwesenheit der Bienenstöcke erkennbar gestiegen. Im Dorf bildet sich ein Bewusstsein, dass Bäume nicht nur Lieferanten für Feuerholz sind, sondern wertvollen Schatten spenden und Ernten ermöglichen. Durch den regelmäßigen fachlichen Austausch zwischen Deutschland und Benin hat sich in den Jahren wertvolles Wissen angesammelt, das inzwischen weit über die Anfangsschulung hinaus geht. Die Imkerei unterscheidet sich wegen der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen im Jahresverlauf grundlegend – es gibt keine Winterpause – aber die Biologie und das Verhalten der Biene ist im Grundsatz gleich. Motiviert durch Austausch vieler Fotos, Videos, Links, Chats und Gespräche wird das Projekt in diesem Jahr erstmals von ausgewählten Bienenvölkern neue Völker nachziehen, bisher wurden ausschließlich wilde Völker angelockt.
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Besonders gespannt waren wir auf den Honig – wir bekamen einen Kanister geschenkt, den wir mit nach Hause nehmen und den Honig probieren konnten: Er ist sehr viel würziger als wir Honig kennen und er kristallisiert nicht.
Wir haben als Gastgeschenk bewährte Imkerwerkzeuge wie Siebe aus Edelstahl, Quetschhähne zum Abfüllen des Honigs und Stockmeißel mitgebracht und vor allem eine Imkerjacke mit stichfestem Netzgewebe, das die Hitze leichter ertragen lässt.
Das Projekt macht einfach Freude, trägt sich selbst und liefert Honig für die Dorfgemeinschaft und zum Verkauf. In die Ausbildung sind jetzt auch Frauen und vor allem Jugendliche einbezogen. Unser Projektpartner Nouvagnon Brice hat im Anschluss unseres Benin-Besuchs eine Fortbildung für Imker im Norden Benins gegeben und konnte sein Wissen an die Imker im CERD Projekt weitergeben.
Besuch in Boukombé vom 19. – 24.11.2024 - Bericht Angela Sarlette
Diesmal war es ein längerer, aber dadurch auch ein sehr informativer und nachhaltiger Besuch, weil uns viel Zeit für ausgiebige Gespräche blieb.
Jean Touota hat uns wieder in Natitingou abgeholt und wir haben zunächst die -von der Stadtverwaltung Natitingou, der ONG CERD überlassenen- neuen Büroräume besichtigt, bevor es weiter nach Boukombé ging. In der Dämmerung sind wir angekommen und -außer den 3 Zimmern im Gästehaus- wartete ein sehr leckeres, von Séraphine vorbereitetes Essen auf uns.
Auf dem Gelände wo das Gästehaus steht, wurde ein weiteren, separater, kleinen Küchenbau mit Terrasse gebaut und war mit Kühlschrank, Gasherd, Schränken samt Geschirr bestens eingerichtet und mit Vorräten ausgestattet.
Am nächsten Tag hatten wir eine sehr ausgiebige „Baubegehung“ = unser „großes“ Krankenhaus-Projekt. Schon von außen waren wir beeindruckt, das lange erwartete, öffentliche Stromnetz ist sogar mit Betonpfosten ausgerüstet, die Photovoltaik läuft bestens, wird aber derzeit leider noch nicht gebraucht.
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Der Kranken- und der Wöchnerinnenstationen fehlen außer halbhohen Holzgitter zwischen den Betten nur noch die Patienten und Patientinnen. Betten samt Matratzen sind vor Ort. Alles in gutem Zustand. Außer den bereits vorhandenen Toilettenhäusern sind noch 2 weitere -mit 3m. Tiefe und absaugfähig- vorgesehen.
Der separate Warteraum ist ebenfalls fertig.
Die sogenannte Isolierstation -wo Patienten mit ansteckenden Krankheiten untergebracht und ein Arztzimmer entstehen soll, hat es bisher nur bis zum Rohbau geschafft. Vorgesehen ist auch da ein separater Sanitärbereich.
Das zur Eröffnung notwendige Labor besteht derzeit nur aus einem festgelegten Grundriss und einem Fundament, das allerdings noch verstärkt werden muss. Das war für den Verlauf der zu installierenden Stromleitungen notwendig. Dringend benötigt wird finanzielle Unterstützung beim Bau und der Einrichtung des Labors. Zum einen ist die Fertigstellung eine Eröffnungsbedingung und zum anderen auch eine notwendige „Einnahmequelle“. Es werden dort Freiwillige von den
Universitäten aus Parakou und Cotonou arbeiten.
Das Geburtshaus ist fix und fertig, alles ist mit Fliesen versehen. Von einer Dusche bis zur innenliegenden Toilette wurde an alles gedacht und fertiggestellt. Es können dort auch 2 Geburten gleichzeitig stattfinden. Der erste Entbindungsstuhl wird zusammen mit Infusionsgeräten in Natitingou besorgt und vom Bürgerkomitee finanziert werden. Ein gepflasteter Übergang vom Geburtshaus zur Mütterstation muss noch angelegt werden, damit die Mama´s samt Babys nach der Geburt auch sitzend in die Mütterstation „umziehen“ können.
Der Apotheke mit Empfangs- und Kassenraum, inklusive des Neben- und des Lagerraumes – auch dort ist alles gefliest- fehlt nur noch die Einrichtung.
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Der Plan ist, dort -außer den verfügbaren medizinischen Produkten- auch die traditionellen und bewährten Naturheilmittel anzubieten, bzw. zu verkaufen.