Angela Sarlette - Heck berichtet:

Freitag, 25.02.2019

  • Großer Empfang in Koupongou mit Gesang- und Tanzaufführungen der Kinder, Männer und Frauen.
  • Begrüßung durch die Schulleiterin Alice und Geschenk-Übergabe: eine kleine Tata-Somba (burgähnliche Behausung der Betamaribe) wird in Zukunft unsere Ausstellungen erweitern. Liebevoll ein einem, von den Kindern mit Papierblüten, verzierten Karton verpackt.
  • Besichtigung der fertig installierten und in Betrieb genommenen Solaranlage – mit vorbildlicher E-Verkabelung .
  • Ergiebige Gespräche mit Alice (Leiterin), Melkiosse ASSOGBA (Lehrer), Jean und Barnabé (CERD).Die Kinder geben ihr Wissen an die Eltern weiter, es entwickeln sich Gespräche, es tauchen neue Fragen auf, die an den Infoabenden weiter geführt und beantwortet werden. FAZIT: m. E. sehr unterstützungswürdig! 
  • Das Angebot „Lern- und Erzählclub“ wird offensichtlich auch von Erwachsenen gut angenommen (es gibt ja jetzt Licht am Abend).
    Diese relativ kleine Schule (ca. 80 Schüler-/innen) scheint eine Vorbildfunktion zu haben.
    Seit 2014 lernen die Kinder durch Beobachtung und Erfahrung wie sich die Natur in ihren „Jardins Sacrés“ nachhaltig zum Positiven hin verändert, wie Tiere zurückkommen und die Pflanzenvielfalt zunimmt, sodass bereits Heiler diverse Pflanzen nutzen.

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Samstag, 26.02.2019 

Heute bleiben wir in Boukombé, da hier ein Treffen im neuen Sensibilisierungs-Gebäude anberaumt wurde, das 2017-2018 mit Unterstützung des Bürgerkomitees errichtet wurde.

   01Haus

                          Das neue Gebäude

 

 

02Leseclub             

              Besprechung und Fortbildung                     

 

 

1. Übergabe der Nähmaschinen an die ersten fünf Absolventinnen des Nähateliers.

Leiter der Schneiderei: Clement

Lange aber geduldig warteten sie samt ihrer Angehörigen auf diesen Tag. Fünf junge und feinst gekleidete Damen standen hinter fünf vom Bürgerkomitee gespendeten, neuen Nähmaschinen. Gratulationsworte zu ihrem bestandenen Examen und gute Wünsche für ihre Zukunft als „Selbständige“, viele Dankworte werden gesagt und übersetzt –und- die Freude auf beiden Seiten ist groß! Als Danke schön gab es für Heike Kunter den Initiationshelm, den die jungen Frauen an der Schwelle vom Mädchen zur Frau erhalten. Dieses Fest wird alle vier Jahre groß gefeiert.

2. Konferenz Erzähl- und Leseclubs
Zwei dieser Clubs gibt es in Boukombé, sieben weitere in den umliegenden Dörfern.

Thema: Die drei Stränge (cordons): Umwelt – Märchen - Wissen.

Umwelt   : Alles kommt von der Erde
Märchen : Sie vermitteln – im Gegensatz zum TV – alle notwendigen Werte, um sich in der Gesellschaft zurecht zu finden.
Wissen   : Lernen durch Erfahrung gewonnenes Wissen umzusetzen = SELBER DENKEN LERNEN!!!

Teilnehmer sind: Mme. Alice, Schulleiterin in Koupongou; Jean Touota von CERD; die „directeurs des clubs scolaires“, also die Leiter der jeweiligen Clubs; die „professeurs“ , d.h. diejenigen die dort unterrichten bzw. ihr Wissen weitergeben; einige Schüler (große und kleinere); wir zu viert vom Bürgerkomitee sowie Jeanette und Theo.

Die Leitung hat Barnabé.

  • Filmbericht von Alice über den Fortschritt aber auch über die Probleme in ihrem „Jardin Sacré“ durch Holzklau, Flämmung und Abgrasung, da kein Zaun vorhanden.
  • Erfahrungsberichte von 5 Vertretern mit geäußerten Wünschen wie Erfahrungsaustausch, gegenseitige Unterstützung, Informationen über neue Ideen, auf die unterschiedlichen Einheiten zugeschnittene Aktionspläne zugeschnitten, regelmäßige Besuche von Barnabé. 
  • Zielsetzung: Diese drei Stränge zu einem soliden Zopf (tresse) zu binden, den Kindern und Jugendlichen –durch praktische Erfahrungen- Wissen zu vermitteln, damit diese es in ihre Familien und in ihrem Umfeld weitertragen können und es somit Kreise zieht…

Es entstand eine lebhafte Diskussion, auch im Hinblick darauf, dass „Märchen“ und damit auch Traditionen nicht auf alle derzeitigen Herausforderungen eine Antwort haben, z.B. Müllproblem, Solarenergie (ohne Holz kochen = Abholzvermeidung).
Ich habe das Gefühl, dass sie durchaus Zusammenhänge finden, indem sie vermitteln, dass es für alles was zwar dem „Einzelnen“ nutzt aber der „Gemeinschaft“ auf lange Sicht schadet, durchaus in den Märchen klare „Verhaltensansagen“ gebe, die man nur in das „Jetzt“ übertragen müsse…

Auch das Thema „Beschneidung“ wurde von uns angesprochen, bei der Ethnie Peulh / Fulla sei es noch die Regel, bei ihnen, den Ditamari lediglich noch in einem von sieben Bezirken. Dagegen sei die Zwangsheirat noch in vier von sieben Bezirken üblich.

Um genau das zu verringern bzw. zu vermeiden sei die sexuelle Aufklärung der Jugendlichen beider Geschlechts so enorm wichtig. Damit bewährt sich m.E. die „Salle de sensibiliation“.

Es fehlen noch 7 Bücherschränke und jede Menge Taschenlampen. Einiges soll mit unserem Gastgeschenk von 320.000 CFA (500,00 €) umgesetzt werden.

FAZIT: Sicherlich wird es noch eine lange Weile dauern, bis dieser „Zopf“ geflochten, bis die “Märchen aus alter Zeit“ im“ Jetzt“ ankommen -ABER – mich hat die Offenheit mit der die Menschen über die aktuellen Probleme reden beeindruckt und mich darin bestärkt, auch in Zukunft derartige Projektepositiv zu bewerten bzw. zu unterstützen. CERD und allen voran Jean arbeitet mit dem „Leistungsprinzip“, d.h. die Gemeinschaft, die Gutes leistet und umsetzt wird belohnt.

 

 3.   Bienenzucht.

Es folgte die Besprechung mit Jean und Barnabé bzgl. der „Apiculture“ Bienenzucht, die evtl. unser nächstes Projekt bei der CERD werden soll.

Beide haben derzeit noch keine Erfahrung in diesem Bereich, kennen aber Bauern, die mit den traditionellen „ruches“ / Bienenkörbe aus Ton arbeiten.

Ihre Idee mit dem EU-zertifizierten Honig wird unsererseits als derzeit –auch aus finanziellen Gründen- als nicht realisierbar und auch nicht als realistisch gewertet, wohl aber die Idee mit den „kenianischen ruches“

Als Vorgehensweise wurde vereinbart:

  1. Auswahl der Bauern aus dem Kreis der Leseclubs (zuverlässig)
  2. Ausbildung der Bauern durch Fachpersonal
  3. Auswahl der Flächen in Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal
  4. Kostenaufstellung des Materialbedarfs für jeweils ein Pilotprojekt in 7 Bezirken.

Am Sonntag, 27. Januar, treffen wir am Abend in Natitingou Alice von WEMA Home samt Begleitern Pierre und Gabaki von denen wir erfahren, dass sie seit Jahren über L´‘Horizon d´Espoir in diesen Bereichen in Zusammenarbeit mit WEMA Home tätig sind und ebenfalls mit der “ Faculté d´Agronomie „ der Uni Parakou in Verbindung stehen.

Auch Jean sprach in der Vergangenheit von Parakou und den dortigen „Fachleuten“.

Mal sehen, ob wir da Verbindungen bzw. Zusammenhänge knüpfen können….

 

Sonntag, 27.02.2019
Besichtigung der „Champignonnière/ Biologische Pilzzuchtanlage
Teilnehmer: Jean und Barnabé von CERD sowie ein Dutzend weibliche „Lehrlinge“.
Die Schulungen werden durchgeführt von Mme. Te´mpa N`TCHA und Mr. Badeoriba M`BETTI

An diesem Sonntag mussten alle Mädels antreten, um uns den „Werdegang“ zu demonstrieren.
Das steinerne Ein-Raum-Haus mit Regalen aus Pinienholz und einem aus gewaschenen Steinen bestehenden Boden machte einen sehr soliden und sehr sauberen Eindruck.

Als erstes wird das Reis-/oder Hirsestroh in Stücke geschnitten und dann -wegen der enthaltenen Keime- ca. 30 Minuten in riesigen Kesseln auf offenem Feuer „gekocht“. Vor der weiteren Verarbeitung ist erst einmal „gründliches Händewaschen“ angesagt. Auf Matten kühlt das Stroh ab und trocknet an. Währenddessen werden die Pilzsporen aus der Verpackung gelöst und portionsweise verteilt.
In noch feuchtem Zustand wird das Stroh -als Substrat- zusammen mit den Sporen in Plastikbeutel fest zusammengepresst und immer wieder wird die Luft herausgedrückt. Bei einem Gewicht von ca. 1 kg. wird der Ballen (botte) luftdicht verschlossen und mit Namen der Packerin und Datum versehen. In den nächsten Wochen wird jeweils morgens und abends der Steinboden ordentlich gewässert, damit die nötige Luftfeuchtigkeit entsteht. ( Die Sonne liefert die Wärme gratis) Nach ca. 2 Wochen drücken sich die ersten Austernpilze durch die Plastikbeutel durch und die Ernte kann beginnen. Je nach Erfolg dauert die Ernte pro Ballen ca. 2-3 Wochen lang. Anschließend wird der Balleninhalt/Substrat vergraben, wird zu Kompost und auf die Felder als natürliches Düngemittel aufgebracht. Die Plastikbeutel sind leider nur einmal verwendbar, da durch die Pilze löchrig geworden und daher nicht mehr luftdicht.

Abnehmer der frischen Pilze sind auch die Restaurants in der Umgebung (u.a. „unser“ Hotel de Bourgogne in Natitingou). Als Erlös werden pro Kilo ca. 1.500 CFA angegeben.
Für den Fall, dass mehr Pilze geerntet als verkauft werden können, werden sie getrocknet (auch das macht die Sonne zum Nulltarif), gelagert und später verkauft oder verwendet.
Die Produktionssaison ist von August bis Februar, ab März bis Juli ist das Wachstum und somit die Produktion reduziert.

FAZIT
Die mit 2.400,00€ relativ teure Investition scheint sich gelohnt zu haben. Die Produktion beginnt gerade erst, aber die Mädels sind durch die Schulungen gut vorbereitet und werden auch weiter kontrolliert. Durch Angabe der Namen auf dem Ballen lässt sich nachvollziehen, wer sauber, gut und gründlich gearbeitet hat und wer nicht. Dann werden die Gründe gesucht und es wird nachgeschult.
Außerdem wird größter Wert auf Sauberkeit gelegt.

Sehen Sie einen kleinen Film zur Pilzzucht: https://youtu.be/fSsyUjy6yXU

 

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